Zeigt her euren Ganztag!
Selbstbewusst stehen Emmy, Klara und Lena* auf dem Schulhof und sprechen zu einer Gruppe Erwachsener: „Kommt mit! Wir zeigen euch die Spielplätze, wo wir manchmal mit anderen Kindern hingehen!“
Die drei Mädchen führen heute keine gewöhnlichen Gäste durch ihr Quartier: eine Delegation des Schul- und Bildungsausschusses des Deutschen Städtetages ist an die Textorschule gekommen, um mehr über den Frankfurter Ganztag zu erfahren. Die Textorschule ist eine Europa- und Bilinguale Grundschule, die den Ganztag im Pakt für den Nachmittag sowohl an der Schule mit einer Erweiterten Schulischen Betreuung als auch in Kooperation mit den Horten im Quartier umsetzt. Sie ist Pilotschule im Gesamtkonzept Ganztag und liegt inmitten des lebendigen Stadtteils Sachsenhausen.
Ihrem Publikum erklären die Kinder, dass sie in den umliegenden Horten betreut werden. Dorthin, sagen sie voller Stolz, können sie ganz alleine laufen oder rollern. Den Weg von der Schule zum Hort wollen sie heute zeigen und auch die Spielplätze, auf denen sie im Ganztag ihre Zeit verbringen. Auf dem Weg dorthin ein plötzlicher Stopp vor dem Schaufenster eines Spielzeugladens: oh, ist das aber schön!
Mit dem Stadtteilspaziergang wird eine Besonderheit des Frankfurter Ganztags schnell deutlich: Ganztag in Frankfurt findet nicht nur am Schulstandort statt, sondern an vielen unterschiedlichen Orten im Quartier. Er lebt von der Vielfalt und Kooperation.
Zurück in der Schule wird die Bedeutung der Kooperation für die Textorschule auch durch die Erwachsenen aus dem schulischen Ganztag hervorgehoben. Sie berichten den Delegierten von der engen Zusammenarbeit mit Partnerinnen und Partnern aus dem Quartier. Und davon, dass diese Verzahnung mit einer „Quartierskonferenz für den Ganztag“ noch weiter ausgebaut und im Interesse der Kinder verbessert werden soll.
Im Interesse der Kinder ist auch das nächste Highlight, das die Delegation an diesem Tag zu sehen bekommt: Eine gewöhnliche Unterrichtsstunde mit Phasenwechsel in einem Klassenraum mit multifunktioneller Ausstattung. Nur 20 Sekunden dauert es, bis die Kinder aus dem vollgestellten Klassenzimmer eine Freifläche für Bewegung zaubern. Flexibles Mobiliar macht das möglich. Nach dem Hüpfen, Tanzen, Dehnen kommt alles wieder zurück an seinen Platz und die Übungsphase kann beginnen. Einige Kinder schnappen sich ihr Schreibbrett, das mit nur einem Klick aus dem Tisch zu entnehmen ist und suchen sich einen neuen Platz auf dem Flur. Dort ist es gerade ruhiger als im Klassenraum und im Handumdrehen haben sie das Schreibbrett in eine Schiene eingeharkt und befestigt. Den Stuhl rollen sie einfach hinterher. Andere Kinder wiederum suchen sich eine freie Ecke im Klasseraum, legen das Brett auf ihren Schoß, andere arbeiten im Stehen am sogenannten „Totem Turm“. Nach 20 Minuten klingelt der Wecker und alle kommen wieder im Klassenraum zusammen.
Dieser kurze Einblick macht schnell deutlich: ein Raum kann mehrere Funktionen abbilden und Kinder können sehr konzentriert arbeiten, gerade weil sie sich bewegen können. Und obendrein macht das allen noch ganz viel Spaß.
Sichtbar großen Spaß macht den Kindern auch die Aufführung des „Nachhaltigkeitssongs – 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der UN“. Um ihre Botschaft in die Welt und auch über das Internet zu verbreiten, haben die Kinder den Song professionell in einem Studio aufnehmen lassen und ihn in viele verschiedene Sprachen übersetzt. So kam es, dass sich Schulen aus vielen verschiedenen Ländern sich an dem Projekt beteiligt und den Song gesungen haben. Die „17-Ziele“ sind ein Beispiel für eines der vielfältigen Angebote, die der Ganztag der Textorschule zu bieten hat.
Die Delegation des Deutschen Städtetages konnte durch das Engagement der Kinder einen lebendigen Einblick in den Frankfurter Ganztag erhalten. Wir sagen: vielen Dank dafür!
* Sämtliche Namen wurden zum Schutz der Privatsphäre durch Pseudonyme ersetzt.