Frankfurt denkt um! Start in den Dialogprozess „Bildungsplanung integriert“

Was wohl drin ist in der Kiste? Neugierige Hände öffnen den Deckel und erkunden den Inhalt: Knete, Buntstifte, Schere, buntes Papier, Klebestift, Lego-Bausteine. Alles wird auf den großen Tisch geleert, wird betastet und begutachtet. All diese Baumaterialien stehen der multiprofessionellen Arbeitsgruppe zur Verfügung, um in 20 Minuten die folgende Fragestellung zu beantworten: „Was ist Bildungserfolg für mich?“. Wenige Minuten später sind alle mit vollem Elan dabei und kneten, kleben, malen, bauen und unterhalten sich angeregt über das „Was, Wie, Wo?“
15 unterschiedliche Bauwerke entstehen. Bei der Präsentation sind viele Gemeinsamkeiten erkennbar: das Kind im Zentrum, Bildungsakteure in einem Boot, über Brücken verbundene Institutionen im Quartier. Gleichzeitig sind vielfältige und kreative Variationen sichtbar. Beim metaphorischen Bauen kommt es nicht auf die Schönheit der Bauwerke an. Vielmehr geht es darum, Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen.

Wie wichtig Kommunikation ist, um Veränderungsprozesse anzustoßen, verdeutlichte auch Prof. Dr. Maren Urners Vortrag „Veränderung beginnt im Kopf oder: vom statischen Denken zum dynamischen Denken“. Aus neurowissenschaftlicher und medienpsychologischer Perspektive sei es zielführend, nach dem „Wofür“ statt nach dem „Wogegen“ zu fragen, so Prof. Urner. Dadurch werde der Blick nach vorne gerichtet und die Vorstellungskraft geschärft, wie es anders sein könnte. „Das Reden über Probleme schafft Probleme, das Reden über Lösungen schafft Lösungen.“ zitiert sie Steven de Shazer.

Die Arbeitsphase im Open Space eröffnete weitere Möglichkeiten für professionsübergreifenden Erfahrungsaustausch und lösungsorientiertes Arbeiten. Aus dem Kreis der Teilnehmenden meldeten sich Themengeber*innen für den Austausch zu konkreten Themen/Fragestellungen. Die Ergebnisse wurden auf Plakaten festgehalten und im Anschluss durch eine Person aus der Gruppe präsentiert.
Was viele Teilnehmende beschäftigte war die Frage, wie Kinder und Jugendliche noch stärker beteiligt werden können im Dialogprozess 2022. Der Austausch führte zur Idee, die Pilotgruppe aufsuchend in die unterschiedlichen Einrichtungen zu entsenden, um Kinder und Jugendliche nach ihren Ideen und Wünschen an den Orten zu befragen, an denen sie sich in ihrem Alltag aufhalten.

Abschließend richtete sich ein Mitglied der Pilotgruppe an die Teilnehmenden: „Damit ein Umdenken stattfinden kann im Sinne der Kinder, brauchen wir Sie am Ende als Botschafter für den Prozess. Damit die Veränderung von allen getragen wird und die Ergebnisse in den Quartieren, in den Schulgemeinden und verschiedenen Institutionen auch umgesetzt werden können“.

Dokumentation

Graphic Recording Auftaktveranstaltung

Graphic Recording Erster Werkraum

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Ziel des Dialogprozesses 2022 „Integrierte Bildungsplanung Kindertagesbetreuung und Schule“ ist es, die gesamte Frankfurter Bildungslandschaft mit ihren Bildungsregionen und Bildungsquartieren und den darin wirkenden vernetzten Systemen beteiligungsorientiert zu
betrachten und weiterzuentwickeln. Als Ergebnis soll eine kommunale Planung vorliegen, die das Gesamtsystem von Bildung, Erziehung und Betreuung strategisch entwickelt und langfristig sichert.
Im Vorfeld des Dialogprozesses wurde eine Pilotgruppe gebildet. Sie stellt einen Mikrokosmos des Gesamtsystems dar. Die Personen in der Pilotgruppe wirken als Multiplikator*innen und Botschafter* der Belange der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den Bildungs- und Betreuungseinrichtungen, den Bildungsregionen und den Bildungsquartieren Frankfurts.

Mit der Auftaktveranstaltung am 18.07.2022 und dem anschließenden ersten Werkraum am 19.07.2022 in der Raumfabrik in Heddernheim wurde der Dialogprozess offiziell eingeläutet. Weitere Veranstaltungen der Stadtwerkstatt "Bildungsplanung integriert" zur vertieften Analyse, Schärfung der Themen und Maßnahmenentwicklung folgen nach der Sommerpause.

Terminübersicht Gesamtprozess